Mit dem Rollstuhl in die USA – ein Erfahrungsbericht
New York - San Francisco - Los Angeles - Las Vegas - Grand Canyon

Fazit

 

Die Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Insbesondere als Rolli-Fahrer wird man die USA anschließend zu schätzen wissen. Nahezu jedes öffentliche Gebäude/Sehenswürdigkeit/Restaurant ist barrierefrei gestaltet. Selbst wenn sich davor einmal 2-3 Stufen befinden, zeigt ein Hinweisschild auf, dass eine mobile Rampe vorhanden ist, die bei Bedarf aufgestellt werden kann.

Ebenfalls positiv fand ich die Toiletten. Man musste nicht lange nach rollstuhlgerechten Einrichtungen suchen, da in der Regel diese in den „normalen“ Toiletten integriert waren und es einfach eine breitere Kabine gab, in die man perfekt einrollen konnte. Außerdem gab es in jedem Restaurant, in welches man hinein konnte, die Toiletten auch auf der gleichen Ebene. Wenn nicht, war ein Aufzug vorhanden. In Deutschland kommt es ja häufiger vor, dass man ein Lokal zwar erreichen kann, die sanitären Einrichtungen dann aber im Keller oder 1. Stock sind.

Die gesamte öffentliche Wahrnehmung gefiel mir ebenfalls. Man wurde nicht etwa schief angeguckt, sondern die Leute waren durchweg hilfsbereit. An Warteschlangen durften wir grundsätzlich vorbei (z.B. am Flughafen, in Alcatraz, am Taxistand…), gestört hat es niemanden. Die Möglichkeit, Begleitpersonen zu Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten o.Ä. kostenlos mitzunehmen, gibt es in den USA allerdings nicht. Meiner Meinung nach ist das aber auch nicht tragisch, wenn man dafür überall solch perfekte Bedingungen vorfindet.

Tanja Konrad, Redakteurin von der-querschnitt.de, hat mir anlässlich meiner Reise einige Fragen zukommen lassen, die ich hier gerne noch beantworten möchte:

Wie war dein erster Flug mit Rolli? Was hat geklappt, was nicht so sehr (Boarding, die Sitze, die Toilettensituation)? Wie hast du katheterisiert?

Der erste Flug war prima. Ich habe mir vorher viele Gedanken gemacht, ob alles klappt, letztendlich war aber alles sehr unproblematisch (auch bei den anderen Flügen). Das Boarding lief genau so ab, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein Helfer kam mit dem Bordrolli, ich stieg um, er schob mich zum Platz, ich setzte mich erneut um.

Bei den langen Flügen fand ich es nur etwas komisch, auf diesem Platz „festzusitzen“, mit dem Wissen, dass man ohne fremde Hilfe hier nicht wegkommt. Aber für einen Urlaub nehme ich so was gerne mal in Kauf. Auf die Toilettensituation bin ich ja im Bericht schon eingegangen.

Wie beurteilst du die Barrierefreiheit von Flughafen, Flugzeug und den sanitären Einrichtungen am Flughafen?

Alle Flughäfen waren komplett barrierefrei, auch was die sanitären Einrichtungen angeht. Das Flugzeug ist nicht barrierefrei, da man nur mit fremder Hilfe hinein- und wieder hinausgelangt.

Inwiefern war die Reise anders für dich als Reisen als Fußgänger waren?

Es bedarf einer genaueren Planung und auch an die Hotels hatte ich logischerweise andere Ansprüche (zentralere Lage, barrierefreie Zimmer). Ansonsten war es aber nicht großartig anders, ich glaube, als Fußgänger wäre der Urlaub ähnlich abgelaufen und wir hätten auch die gleichen Dinge gemacht. Im Nachhinein war während der kompletten Reise das Einzige, was ich gerne gemacht hätte, aber nicht möglich war, in L.A. an den Strand zu gehen.

Hast du dich anders vorbereitet?

Ja, weil wir alles etwas genauer geplant haben anstatt es einfach auf uns zukommen zu lassen. Davon abgesehen verlief die Vorbereitung aber auch nicht viel anders als bei vorherigen Urlauben.

Wie beurteilst du die Barrierefreiheit in den USA?

Wie im Fazit geschrieben, ist die Barrierefreiheit sehr gut. Wir konnten alles machen, worauf wir Lust hatten. Mehrere Leute berichteten uns auch, dass es ein Gesetz gibt, wonach alles für Rollis zugänglich sein muss. Und genau so war es, überall merkte man, dass sich Personen darüber Gedanken gemacht haben, wie man die Örtlichkeiten für jeden zugänglich macht.

Wie beurteilst du den Umgang mit Behinderten in den USA? Ist da ein Unterschied zu Deutschland und wenn ja, was denkst du ist der Grund dafür?

Da ist schon ein Unterschied. Man fühlt sich wesentlich integrierter in der Gesellschaft. Die Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme waren auffällig. Man fühlt sich akzeptiert und respektiert. Der Grund dafür ist schwer zu sagen. Da möchte ich mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, möglicherweise hängt es mit der allgemein anderen Lebensweise/Mentalität der Amerikaner zusammen.

Bist du auf Hindernisse gestoßen, mit denen du nicht gerechnet hättest?

Da fällt mir spontan nichts ein. Vorher hatte man sich zwar verschiedene Hindernisse ausgemalt, im Endeffekt gab es aber an keiner Stelle während unseres Urlaubes Probleme. Höchstens den Mietwagen könnte man nennen, aber hier wurde ja, wie beschrieben, schnell Abhilfe geschafft und es war somit kein wirkliches Hindernis.

Wohin geht die nächste Reise?

Für den nächsten großen Urlaub haben wir noch keine genauen Vorstellungen. Da gibt es viele Ideen, wie z.B. eine Kreuzfahrt oder eine Reise nach Australien. Das wird aber sicher noch 3-4 Jahre dauern, bis es soweit ist. Für das nächste Jahr haben wir an einen „Relax-Urlaub“ gedacht. Eventuell fliegen wir auf eine der griechischen Inseln.

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