Mit dem Rollstuhl in die USA – ein Erfahrungsbericht
New York - San Francisco - Los Angeles - Las Vegas - Grand Canyon

Flug nach NYC

Unsere Urlaubsorganisation sowie die geplante Reisedauer sorgten letztendlich dafür, dass wir am 11. September nach New York flogen. Dieses Datum verursachte bei mir noch etwas mehr Unsicherheit, da ich mit extremen Sicherheitskontrollen rechnete. Jedoch verlief alles sehr unkompliziert. Am Frankfurter Flughafen checkten wir ohne Probleme an einem extra für Rollstuhlfahrer bereit gehaltenen Lufthansa-Schalter ein. Auch beim Gang durch die Sicherheitskontrolle begleitete uns eine Flughafen-Mitarbeiterin. Diese Hilfe nahmen wir gerne an, da wir das Prozedere mit Rollstuhl ja noch nicht kannten. Man rollt mit dem Rolli nicht durch den normalen Metalldetektor, sondern wird von einem Mitarbeiter abgetastet.  

Meine größten Bedenken hatte ich wegen meinem Rucksack, da ich in diesem jede Menge Katheter mitführte. Für drei Wochen Reise kommt einiges an Hilfsmitteln zusammen. Ich hatte nichts separat angemeldet, da sich alles im Rahmen des normalen Freigepäcks transportieren ließ. Sicherheitshalber führte ich aber ein Formular mit, welches mir auf dieser Webseite empfohlen wurde: http://www.der-querschnitt.de/archive/14354 Dieses wollte jedoch niemand sehen und ich konnte ohne Nachfrage den Sicherheitscheck passieren. 

Ich konnte mit dem Rolli bis ans Gate. Als Rollifahrer darf man als Erstes an Bord. Da gerade der Fahrstuhl defekt war, mussten wir die Rolltreppe benutzen, um an die Maschine zu gelangen. Direkt vor dem Flieger stand ein Bordrollstuhl bereit. Es handelt sich hierbei um einen schmalen, nicht selbst fahrbaren Stuhl. Nach dem Transfer auf diesen schoben mich zwei Mitarbeiter zu meinem Platz. Mein Rolli wurde mit einem Gepäckschild versehen, zusammengeklappt und im Frachtraum verstaut. 

Tipp: Man sollte auf jeden Fall sein Sitzkissen mit an Bord nehmen. Handelt es sich jedoch um ein Luftkissen, so muss man etwas darauf achten, da sich der Füllzustand durch Start und Landung verändert. Nach dem Start war das Kissen aufgebläht, nach der Landung hatte es sich zusammengezogen. Daher gerade bei längeren Flügen unbedingt auf die korrekte Einstellung achten und ggf. Luft ablassen bzw. aufpusten.

Der Flug selbst gestaltete sich an Bord des Airbus A380 dank umfangreichem Unterhaltungsprogramm recht kurzweilig, auch wenn wir 7,5 Std. in der Luft waren. Daraus ergibt sich dann aber schon ein neues Problem: der Toilettengang. Bei einem solch langen Trip kann es natürlich vorkommen, dass man sich katheterisieren muss. Bei Langstreckenflügen befindet sich (zumindest bei Lufthansa) im Flieger ein Bordrollstuhl, der jenem ähnelt, der mich an Bord brachte. Allerdings kann man diesen auch nicht selbst steuern. So schob mich dann eine Flugbegleiterin unter den interessierten Blicken der Mitreisenden in Richtung Toilette.  

Der A380 verfügt über die Möglichkeit, bei zwei nebeneinander liegenden, „normalen“ Toiletten die Trennwand zu entfernen, sodass genug Platz ist, um mit dem Bordrolli hineinzukommen. Dazu muss ich allerdings sagen, dass mir, obwohl ich nicht unbedingt der Umfangreichste bin, der Platz gerade so reichte. Noch dazu verfügte der Rolli über keine vernünftige Möglichkeit, an der ich mich zum Herunterziehen der Hose hätte abstützen können, sodass die ganze Aktion eher einer akrobatischen Einlage gleich kam. Aus meiner Sicht keine optimale Lösung.  

Bei den anderen Flügen, die noch folgten, machte ich es so, wie es mir andere Rollifahrer empfohlen hatten: Meine Frau hielt eine Decke neben mich, sodass mich kein Mitreisender sehen konnte und ich katheterisierte auf dem Sitz. Mit einer Plastiktüte ließ sich auch der Abfall unauffällig entsorgen. Dies klappte ganz gut und ich würde dies als bessere Möglichkeit ansehen. Allerdings benötigt man dazu optimalerweise einen Fensterplatz. Dies hatten wir auf dem ersten Flug nach New York nicht, da es im A380 auch eine Mittelreihe gibt. Daher werde ich in Zukunft darauf achten, auf jeden Fall einen Platz am Fenster zu ergattern. 

Ansonsten lief alles problemlos. Nach der Landung mussten wir warten, bis alle anderen Reisenden ausgestiegen waren, ehe zwei Personen mit Bordrolli kamen und mich hinaus brachten. Direkt an der Maschine stand dann wieder mein Rolli bereit. Die Mitarbeiter brachten uns bis zum Gepäckband, was definitiv von Vorteil war, da wir dadurch direkt an der langen Schlange vor der Passkontrolle vorbei durften.

Der Transfer vom Flughafen zum Hotel gestaltete sich schwieriger als erwartet. Bei der Buchung war natürlich angegeben, dass ich mit Rollstuhl anreise. Dennoch wurde ein nicht zugänglicher Sprinter-Bus gestellt, in den ich eigentlich nicht hinein gekommen wäre. Da die Bestellung eines Ersatzbusses mindestens eine halbe Stunde gedauert hätte und wir nach der langen Flugreise endlich ins Hotel wollten, konnte ich den kräftig aussehenden Fahrer gegen ein etwas höheres Trinkgeld davon überzeugen, mich in den Bus zu heben.

Dann waren wir da...:-)
>>>> New York

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